top of page

Das Enneagramm -Theorie oder mehr?

  • Autorenbild: Claudia Schöffler
    Claudia Schöffler
  • 15. März
  • 2 Min. Lesezeit


"Das Enneagramm steckt uns nicht in Boxen. Es zeigt uns die Boxen, in denen wir bereits sind, und hilft uns, uns daraus zu befreien."


Ian Morgan Cron





Das Enneagramm ist ein faszinierendes Werkzeug für Entwicklung.


Das Enneagramm ist ein faszinierendes Werkzeug für Entwicklung. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass das Erlernen der diversen Enneagramm-Konzepte den Wunsch nach Veränderung nicht automatisch erfüllt. Es ist eine Reise hin zur Selbsterkenntnis, und es braucht Mut, sich einzulassen, damit Wachstum stattfinden kann.



Ein Auftakt oder ein "Mehr vom Gleichen"?


Wer sich dem Enneagramm zuwendet und beginnt, es zu studieren, kann an verschiedenen Wendepunkten in gutem Glauben falsch abbiegen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Es gibt unterschiedliche Richtungen. Manche erkennen darin eine Erklärung und gar eine Rechtfertigung: "So bin ich eben nun mal!". Andere erkennen schnell die Fehler der anderen: "Wenn er/sie doch nur …!". Nur sehr wenige nehmen sofort die Herausforderung an, die eigenen tiefergehenden unbewussten inneren Strukturen und Mechanismen zu studieren. Die meisten durchlaufen fast schon chronologisch die verschiedenen Etappen, durch die uns das Enneagramm selbst zu schleusen scheint.



Konzeptwissen vs. Erfahrungswissen durch innere Arbeit


Es ist naiv anzunehmen, dass man das Enneagramm, einmal mental "verstanden", auch automatisch im Alltag – privat oder beruflich – anwenden, geschweige denn weitergeben und lehren könne. Ein Mann sagte einmal zu mir: "Ich habe das Enneagrammbuch inzwischen zu Ende gelesen, wir können den Workshop jetzt machen!"

Dieses Modell ist keine mathematische Gleichung, die mit den immer gleichen Komponenten auch immer denselben Lösungsweg ergibt. Es ist ein solides, zuverlässiges Werkzeug, welches uns in unserer inneren Suche nach uns selbst vorzügliche Dienste erweist. Die persönlichen Erfahrungen des Suchprozesses, das Durchleben der Erkenntnisse, das ist wahrhaftiges Lernen und Erfahrungswissen.

Zu Beginn liegt der Fokus auf der theoretischen Ebene. Das ist auch wichtig, denn bevor ich lesen kann, muss ich die 26 Buchstaben des Alphabets erst kennenlernen. Innere Prozesse finden statt, doch erhellende Augenblicke des Verstehens, der Erleichterung, geschehen eher willkürlich und zufällig. Oft genug werden wir auch einer schmerzhaften Desillusionierung unterworfen. Das Enneagramm zu kennen ist keine innere Arbeit, es im eigenen Alltag zur Selbstbeobachtung anzuwenden, schon. Diese Annäherung an die Realität, über die wir irgendwann unsere Persönlichkeitsstruktur gestülpt haben, ist innere Arbeit, schafft Erfahrungswissen und bewirkt Transformation. 



Grenzen in der Arbeit mit dem Enneagramm


Das Enneagramm, oder besser gesagt die Arbeit mit dem Enneagramm, führt die Beteiligten niemals über den Punkt ihres eigenen Reifegrades hinaus. Eine Gesetzmäßigkeit, dessen sich nicht nur das Enneagramm unterwirft, sondern viele Modelle der persönlichen Entwicklung oder Heilung. Je weiter jemand auf seiner eigenen Reise gekommen ist, desto weiter kann er andere auf ihrem Weg begleiten. Klingt irgendwie logisch! Problematisch wird es in dem Moment, wo ein Lehrer, Therapeut oder Seminarleiter sich seines eigenen Reifegrades nicht bewusst ist.



Die Grenzen des Modells


Das Enneagramm als Modell hat seine Grenzen. Doch bevor ein Mensch an die Grenzen des Modells stößt, hat er bereits einen weiten Weg zurückgelegt und dürfte weit über die Hälfte seiner alltäglichen, nervigen und immer wiederkehrenden Problemchen gelöst haben. Was für ein Gewinn für sich und seine Umgebung!

Wer weitergeht, mehr will und tiefer eintaucht, dem weist der 4. Weg Gurdjieffs die Richtung. Aber auch andere Wege begleiten innere Arbeit und führen zum selben Ziel der persönlichen Transformation.


Mögen sich einfach nur genügend Menschen überhaupt auf einen Entwicklungsweg machen!


Kommentare


bottom of page